Дамы без камелий: письма публичных женщин Н.А. Добролюбову и Н.Г. Чернышевскому (Вдовин) - страница 102

Hier ist ja so ein kleine Stadt das man gleich alles erfährt, wie man lebt und wie man wohnt. – Vielleicht glaubst du, das ich einen Freund habe oder Freundin – nein mein guter Kolinka, glaube das nicht, ich meine Hand aufs Herz und sage dir aufrichtig Wahrheit, den ich bin nicht so leichtsinnig wie ich früher war, und glaube mir gewiß das ich dich nicht belüge. Ich bin wohl sehr traurig das du so große Schulden hast, aber deshalb bist du doch in fremde Länder gewesen und hast mich auch viel geholfen. Bitte guter Kolinka, sey auf mich nicht bös, den ich mög[ch]te dich dringend bitten, besorg doch das letzte mal für mich das Geld, ich will es ja wieder recht bald abgeben; den wen ich nicht dieses Monat bekomen werde, so werden die Leute mich verklagen, es ist doch sehr unangenehm, da ich doch kaum auf die neue Stelle bin. Dadurch verliere ich Patienten. Es thut mich sehr leid das ich solche traurige Briefe soll schreiben. Ach Gott, lieber Kolinka würde ich von Schulden los seyn, wie würde ich wieder glüklich seyn, und wieder frohe Briefe schreiben. Ich bitte dich sehr, sehr guter Kolinka, hilf mich doch das letzte mal aus Verlegenheit den ich werde ja nicht mehr bitter, du brauchst ja dan gar nicht mehr zu sorgen, und nicht einen Heller mehr schiken. Ich bitte doch nicht, das du sollst schenken für mich das Geld, du bekömst es wieder. Ich bitte dich noch ein mal, sag doch meiner bitte nicht ab. Ich weiß wohl das ich schon zu viel von dir verlange, und das es dir nicht leicht zu besorgen ist, aber doch kannst du ehr bekommen, als ich, den würden die Leute warten so hätte ich dich mein guter Kolinka nicht so gebeten. Freue dich doch etwas über mich, den ich habe doch 3 Eksamen gemacht, in Hebamenkunst, Kinderkrankheiten und von Entzündungen, den das sind verschiedene Krankheiten. Nun will ich, und hab schon angefangen, von die Augenkrankheit zu studiren, den mein lieber Kolinka ich habe große Lust zu Medizin und lerne noch wie man selbst kann Pulfer und verschiedene Plaster und Getränke machen. Das schwerste ist die Augenkrankheit, ich will es doch versuchen. Lieber guter Kolinka, schreibe mir doch recht balde, und tröste doch mich den ich werde sehr warten.

P.S. Ich hoff doch im[m]er das du meiner bitte nicht absagen wirst.

РО ИРЛИ. Ф. 97. Оп. 2. Ед. хр. 52. Л. 59–59 об., 60–61.


Перевод:


Дерпт, 18 октября

Дорогой мой, добрый Колинька. Я очень тебе благодарна, что ты был так добр и послал мне деньги. Я получила 100 р[ублей] с[еребром].

Но, сердце мое, добрый Колинька, твое письмо какое-то очень уж грустное, да к тому очень короткое. Я бы хотела думать, что ты не мог писать, потому что болен, и тебе было настолько плохо, что ты не смог написать даже тех милых мне слов, которые писал ранее