Da meinte Herta: «Ihre Redewendungen passen wie die Faust aufs Auge 7! ,Da haben wir den Salat‘ sagt man, wenn man unangenehm überrascht ist, und das war hier nicht der Fall 8. ,Jemandem eine Suppe einbrocken‘ heißt: ihm große Unannehmlichkeiten bereiten 9. Liebe Nadja, hören Sie meinen guten Rat: geben Sie Ihre Redewendungen lieber ganz auf!»
«Nein», sagte Kurt, «damit bin ich nicht einverstanden. Jetzt möchte ich auch mal eine Redewendung gebrauchen: Man darf das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.» Nadja schaute sofort ins Wörterbuch, das sie immer bei sich trug,
1das Kind mit dem Bade ausschütten — «вместе с водой выплеснуть и ребёнка», т. е. вместе с плохим лишиться и хорошего; хватить через край, перестараться
2 См. стр. 5, сноску 1. [Es ist hohe (или höchste) Zeit — Давно пора]
3Vergnügen bereiten (machen, gewähren) — доставлять удовольствие
4in einem fort — беспрерывно
5Da haben wir den Salat! — Вот тебе на! Ну и сюрприз! Извольте радоватся!
6jemandem eine Suppe einbrocken — заварить кашу
7das paßt wie die Faust aufs Auge — это подходит как корове седло
8das war hier nicht der Fall — в данном случаеэто не так
9Unannehmlichkeiten bereiten — создавать неприятности
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und verstand: Man darf das Gute nicht mit dem Schlechten wegwerfen. Kurt wollte also sagen: Nur auf die unpassenden Redewendungen soll man verzichten, nicht auf alle. Richtig.
N a d j a: Wie entstand denn die Redervendung von dem Kind, das man nicht mit dem Bade ausschütten soll?
K u r t: Sehr einfach. Man badet ein Kind. Man wäscht es mit Seife. Das Wasser wird schmutzig. Man muß es ausschütten. Vorsicht, damit das Kind nicht Schaden leidet 1!
Jetzt kam das Kompott. Es blieb ohne Kommentar. Nadja schwieg.
Nach dem Mittagessen ruhte man sich eine Stunde aus. Dann gingen Nadja und Kurt auf die Straße und warteten auf Herta, die gleich nachkommen sollte. Sie standen vor dem Hotel und diskutierten heiß über Redewendungen und ihren Gebrauch.
N a d j a: Und ich bin doch der Meinung 2: Je mehr Redewendungen, desto schöner die Sprache.
K u r t: Unsinn!
In diesem Augenblick ging ein junger Mann vorüber. Er hörte das letzte Wort, blieb stehen und sagte: «Unsinn — was ist Unsinn?» Nadja fragte: «Sind Sie Deutscher?» — und der junge Mann antwortete: «Jawohl, mein Fräulein. Heinz Klaus, Chemiker, aus Karl-Marx-Stadt.»
1Schaden leiden (zu Schaden kommen) — пострадать
2 См. стр. 12, сноску 1. [der Ansicht (Meinung, Auffassung) sein = denken, glauben, meinen — полагать, думать, считать]
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Jetzt stellten sich auch Nadja und Kurt vor.