Мой адрес.
На Запскаве у церкви Илья Пророка в доме Гущина[250]. Так зовет Амалия свою тетю.
№ 28
7 июля 1860 г., Псков
Pleskoi den 7-ten Juli 1860
Mein lieber guter Kolinka, ich weiß nicht was soll ich von dich denken, den du schreibst ja gar nicht für deine arme Th[erese]. Du hast auf meine 2 Briefe nicht geantwortet, vielleicht hast du schon geheirathen oder eine neue Freundin gefunden darum hast du nicht mehr Zeit zu schreiben. Ach, wie ist es schreklich zu denken das du doch vergessen hast, und nicht mich allein, sondern auch deinen besten Freund den Nikolai G[awrilowitsch]. Er beklagt das du für ihn sehr wenig schreibst, das kan man sehen das du recht glüklich lebst, übrigens lebe recht glüklich und froh aber schreibe für mich, das ich doch kan mich freuen, den dein Glük ist für mich das beste Glük und Freude.
Lieber guter Kolinka, mir ist recht traurig für dich zu schreiben, den ich kan gar nicht frohe Briefe für dich schreiben. Jetzt ist wieder ein großes Unglük mit mir geschehen, hier bei uns war Feuerschade gewesen, und ich war gerade auf lande bei eine Kranke gewesen, kom zu Hause, ist alles verloren, so bin ich geblieben, was ich nur anhat[t]e, aber was noch trauriger ist das ich das Geld auch verloren habe, den 3 Juni habe ich dein Geld 100 [Rubel] bekomen, und ließ es zu Hause, nur nahm ich dein Portrait mit, so ist mir alles verloren, nur dein Portrait das einzige ist mir geblieben. Ich habe an N[ikolai] G[awrilowitsch] geschriebe davon und er hat für mich geschikt ein sehr lieben Brief und 60 r[ubel] Geld. Ich habe mich wegen das Geld nicht so gefreuet, wie seinen guten und freundlichen Brief. Danke auch dich mein guter Kolinka, du vergißt mich auch nicht, den obschon du so weit bist, so sorgst du doch für mich. Nur eins ist schlecht das du nicht scheibst in 6 Wochen habe ich nur einen Brief von dich, und doch dabei du antwortest gar nicht was ich in Briefe schreibe, vielleicht ließt du meine Briefe gar nicht, vielleicht bist du nicht mehr so gut wie früher. In August Monat denk ich nach Dorpat wieder zu reisen um weiter zu lernen, in Dorpat hate ich die 250 r[ubel] verwahrt. Ende August kom ich das Geld heraus nehmen, dan werde ich das Geschäft anfangen. Ich habe schon ein Kindchen empfangen bei meine Wirthin wo ich jetzt wohne. Das Geschäft ist sehr leicht, nur muß man großen Geduld haben und nächte aufsitzen.
Wen du mich noch etwas liebst und etwas gut bist, so schreibe für mich recht bald ein Antwort den ich bedarf jetzt sehr deinen Trost und deine Brief recht balde zu bekomen. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie ist es traurig so allein im ganz fremden Stadt zu seyn ohne Rath und ohne ein freundlichen Wort zu hören.