Дамы без камелий: письма публичных женщин Н.А. Добролюбову и Н.Г. Чернышевскому (Вдовин) - страница 93

Danke dich herzlich für dein Portrait, es hat mich sehr sehr gefreut, du konntest gar nicht besser gethan haben, als du dein liebes Bildchen geschikt hast. Dafür verzeihe ich dich gerne, das du mich so lange auf ein Brief warten läßt. Schreibe mir jetzt recht balde, den ich bin sehr traurig, mögte gerne deine lieben Augen küßen, ich habe sie doch so lange nicht gesehen. Weiß der liebe Gott, ob ich jemals dich sehen werde, es ist wirklich sehr traurig, wen man daran denkt, den oft, sehr oft habe ich schwere und traurige Stunden gehabt, habe sehr, sehr viel gelitten, seitdem wir uns nicht gesehen haben. Konnte kein Trost finden, kein gutes Wörtchen hören, und deine Briefe komen so selten. Sag mein lieber Engelchen, ist das alles nicht recht traurig? Und zuweilen was für einen großen Schmerzen muß man empfinden, und denn wenn nach langer Zeit endlich dein guter Brief ankömt, wie thut das den wohl und wie bin ich den froh und vergnügt.

Weißt du mein guter Kolinka, wen doch einmal die Zeit kömt, wan ich dich sehen sollte, ich glaube das ich vor Freude verrückt werde, aber vielleicht komt mein guter Kolinka nie zu mir, den was bin ich den? Da du die schönen Pariser Damen gesehen hast, den ich bin viel zu gering, und zu häßlich und dum[m], übrigens ich habe auch gar keine Hoffnung dich mal zu sehen, nur zu deine Briefe hoffe, ich den die sind für mich mein Hoffnung und meine Freude.

Schreibe mein guter Kolinka recht balde, und mache doch mir diese einzige Freude, das ich nicht so lange warten muß, und wen du kanst, so schike was ich dich gebeten habe, sey nur nicht bös darüber. Verbleiben deine

T[herese] G[rünwaldt].

P.S. von Olinka habe ich auch ein Brief bekomen, sie hat ein Sohnchen bekomen, und ist jetzt in Moskoi [Moskau]. Siehst du mein Engelchen, ist den nicht glüklich und ich habe zweimal verloren, nein davon ist zu traurig zu schreiben. Sey nur recht glüklich und vergnügt, den werde ich es auch seyn.

РО ИРЛИ. Ф. 97. Оп. 2. Ед. хр. 52. Л. 62–62 об., 63–63 об.


Перевод:

Дерпт, 9 ноября

Мой дорогой Колинька, твое письмо я получила 2го нояб[ря], очень жаль, что ты не написал раньше. Мой день ангела я провела очень весело, праздновали мое выздоровление, немного потанцевали, мне это обошлось только 4 р[убля] с[еребром] и из 22 человек большинство были семейные, и это был единственный день за 10 месяцев, когда я была немного весела. Шитьем я сейчас совсем не занимаюсь, потому что много работы с больными и должна часто сутками сидеть, но это меня не утомляет, сейчас я, слава богу, совершенно здорова, только не знаю, что будет с моим ухом, пока, кажется, лучше.